Wenn kein Bus fährt, sitzt man fest. Das Leben auf dem Land hat seine Nachteile. Nach der Mitfahrerbank, die mittlerweile in die Serienproduktion gegangen ist, ist der Rufbus eine gute Möglichkeit, das Mobilitätsproblem in den Griff zu bekommen. Die hilfsbereiten Männer, die hinter dem Steuer sitzen, machen vor, wie man gesellschaftliche Probleme ehrenamtlich bewältigen kann. Sie zeigen, dass Ehrenamtliche auf weitaus mehr Betätigungsfeldern agieren können, als bislang bekannt. Arztbesuche, Einkaufen oder Eis essen: Für Senioren und Schwerbehinderte gibt es viele Gründe, den Rufbus der Verbandsgemeinde Speicher anzufordern. Ehrenamtliche Fahrer bringen die Fahrgäste kostenlos ans Ziel. Mit einem Lächeln im Gesicht erzählt Rentner Hans-Otto Hoffmann von der älteren Dame, die er im Rufbus mitgenommen hat. „Immer wenn sie aussteigt, glaubt sie, dass sie ihren Haustürschlüssel verloren hat", sagt er: "Ich sage: ‚Schauen Sie in Ihre Handtasche. Da ist er drin." Schließlich habe er ja gesehen, wie sie ihn da reingesteckt habe. Der 65-jährige Rentner aus Speicher ist einer der ehrenamtlichen Fahrer des Rufbusses in der Verbandsgemeinde Speicher. Die zwischenmenschlichen Begegnungen liegen den Fahrern sehr am Herzen. Sie sind auch der Grund, warum sich die Herren ganz ohne Lohn hinters Steuer setzen und innerhalb der VG Senioren zum Arzt, zum Einkaufen oder zur Eisdiele fahren. „Es macht mir einfach Spaß, Menschen zu helfen", sagt Hans-Otto Hoffmann. „Wenn es sein muss, tragen wir auch die Einkäufe oder stützen jemanden, der nicht mehr ganz sicher auf den Beinen ist, bis zur Haustür. Einige Senioren warten jetzt schon sehnsüchtig auf den nächsten Dienstag, wenn sie mit uns wieder raus kommen." Die Resonanz ist so gut, dass sowohl die Rufbus Nutzer, wie auch die Fahrer, den Antrag gestellt haben, den Einsatzzeitraum um einen weiteren halben Tag zu erweitern.

Harald Knopp, Fachbereichsleiter der Verbandgemeinde, erklärt: „Die Fahrer sind über uns versichert, und wenn ein Problem auftaucht, klären wir das." Den Bus stellt das Altenheim Marienhof zur Verfügung. Bei den Betriebskosten wird der Marienhof seit März 2017 unterstützt.