28.02.2022  

Im Rahmen unseres Qualitätsmanagements werden die Arbeitsprozesse fortlaufend überprüft, um Fehlentwicklungen und Überbelastungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu vermeiden. Hierbei werden alle Bereiche in den Blick genommen. Dazu gehören selbstverständlich auch die Medikamentengabe und die damit verbundene kompetente Beobachtung unserer Bewohner.

Eine verantwortungsbewusste, sorgfältige Medikamentierung ist sehr zeitaufwendig. Zur Entlastung unserer Pflegefachkräfte wollen wir daher unser Medikamentenmanagement vom manuellen Medikamentenstellen auf die sogenannte Verblisterung umstellen. Bei der Verblisterung werden Arzneimittel in Sichtverpackungen, sogenannte „Blister“ portioniert. Bei Blistern sind Medikamente einzelnen in leicht zu öffnenden Folien eingeschweißt. Derzeit gibt es 3 Grundformen der Verblisterung: Schlauchblister, Becherblister und Kartenblister.

Muster eines Becherblisters.

Die patientenindividuelle Verblisterung ersetzt das zeitintensive und fehleranfällige Stellen von Medikamenten in Pflegeeinrichtungen. Dabei werden auf Basis eines ärztlich erstellten Medikationsplans von einer Apotheke oder einem Blister-Zentrum für jeden einzelnen Bewohner individuell Medikamenten-Blister hergestellt. Üblicherweise wird die Medikation der Bewohner für einen Zeitraum von 7 Tagen in Wochenblistern verpackt. Davon abweichend können bei Bedarf auch verkürzte oder verlängerte Arzneimittelblister kurzfristig geliefert werden. Prinzipiell sind alle festen, oralen Arzneiformen verblisterungsfähig.

Die Umstellung eines bewährten Systems bedarf einer sorgfältigen Prüfung und einer sorgsamen Einführung. Mit kompetenter Unterstützung durch das erfahrene Qualitätsmanagement unseres Kooperationspartners Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria, wurde die Umstellung in unserem Altenheim St. Josef im Rahmen eines Projektes implementiert. Zunächst wurden die unterschiedlichen Verblisterungsmethoden sondiert und Abstimmungsgespräche mit regionalen Anbietern geführt. Die von der Trierer Sankt Barbara Apotheke vorgeschlagene „Becherverblisterung“ überzeugte die eingesetzte Projektgruppe.

Geöffneter Becherblister.

Wir haben uns für Becherblister entschieden, weil dadurch unbegrenzt frei wählbare Einnahmezeitpunkte pro Bewohner und Tag ermöglicht werden, sie 100 % hygienisch hergestellt und luftdicht verschlossen, die Arzneimittel sichtbar und identifizierbar und leicht zu öffnen sind und die einzelnen Becher bei ärztlicher Anordnung bequem zum Nachrichten oder Herausnehmen von Medikamenten geöffnet werden können. Nach Abschluss eines Kooperationsvertrages im Herbst 2021 wurde in intensiver Zusammenarbeit umgehend damit begonnen, die Implementierung minutiös vorzubereiten. Mit der engagierten Manpower eines motivierten Teams konnten die aufwändigen organisatorischen Vorbereitungsarbeiten bestens bewältigt werden.

Zu den Vorbereitungsarbeiten zählten Gespräche mit Bewohnern, Angehörigen, Betreuern und Ärzten, die Schulungen der Pflegefachkräfte, die Abstimmung der bereichsbezogenen Medikationspläne und das Einführen einer papierlosen Kommunikation, die den datenschutzrechtlichen Anforderungen genügt.

Wohnbereichsleiterin Julia Dopke bei der Überprüfung eines Blisters.

Am 24.1.22 wurde die erste Bewohnergruppe mit Becherblistern versorgt und seit dem 28.2.22 ist die Medikamentierung in allen Bereichen auf Verblisterung umgestellt. Einmal wöchentlich werden nun die Medikamente nach einem abgestimmten Plan in Becherblistern geliefert. Auf jedem einzelnen Blister sind alle für die Einnahme relevanten Daten und Informationen aufgedruckt. Bei Bedarf erforderliche individuelle Einnahmehinweise werden auf den Becherblister gedruckt.

Muster-Informationsblatt zu einem Becherblister.

Selbstverständlich erhält jeder Blister zur eindeutigen Identifizierung bei der Produktion eine einmalige interne Chargenbezeichnung. Über diese Bezeichnung können alle Informationen einschließlich Abbildungen und Beipackzettel zu den abgefragten Medikamenten abgerufen werden. So wird eine optimale Einnahmesicherheit und rechtskonforme Kennzeichnung der Arzneimittel gewährleistet. Erfreulicherweise ist die Umstellung bestens gelungen und schnell zeigten sich im Pflegealltag Zeitressourcen durch das nun nicht mehr erforderliche aufwändige Stellen der Medikation. Arbeitszeiten, die jetzt unter anderem für Bewohnerkontakte, sorgfältige Pflegeplanung und Evaluation sinnvoll genutzt werden.