2.09.2022  

Konzerte von Shanty-Chören erfreuen sich großer Beliebtheit. Shanties waren Arbeitslieder der Matrosen zur Zeit der großen Segelschiffe. Sie wurden auf den Handels- und Fischfangschiffen zur Unterstützung und Koordination körperlich schwerer Arbeiten gesungen, die nur in gemeinsamer Kraftanstrengung erledigt werden konnten, wie das Anker lichten oder das Segel setzen. Das gemeinschaftliche Singen der für jede Tätigkeit maßgeschneiderten Lieder machte die schwere Arbeit erträglich und verlieh ungeahnte Kräfte. Darüber hinaus synchronisierte der Rhythmus die Tätigkeiten und förderte das Gemeinschaftsgefühl.
Zur Freude vieler Bewohnerinnen und Bewohner besuchte uns am 2. September der Shanty-Chor „Het Veerse Scheppstuig“ aus der niederländischen Stadt Veere. Die Hafenstadt von der Halbinsel Walcheren an der Küste des Verse Meer verfügt über eine reiche maritime Geschichte. In diesem Jahr führte eine Konzertreise den Chor an die Mosel und erfreulicherweise fand dessen Reisebus am 2. September auch den Weg in die Schweicher Klosterstraße.

Der aus 45 Mitgliedern bestehende Chor mit internationaler Erfahrung hat ein Repertoire von über 100 Liedern in 8 Sprachen. Die meisten der Seemannslieder werden vierstimmig gesungen.

Stimmgewaltig und ebenso lebhaft begannen die in seemannstypischer Tracht gekleideten Chormitglieder das Konzert mit dem Klassiker „Rolling Home“. Binnen kürzester Zeit entstand im Saal eine Atmosphäre, die an die weite See, den Hafen und das Leben an Bord erinnerte. Lieder, wie „Sun of Jamaica“ oder „Heute an Bord“, ließen die begeisterten Zuhörer die salzige Seeluft riechen sowie den Wind und die Sonne auf der Haut spüren. Romantisch und wehmütig wurde es bei den Liedern von Freddy Quinn, wie „Heimatlos“ und „Die Gitarre und das Meer“, da diese Melodien offensichtlich viele Erinnerungen der Konzertbesucher weckten und zum Mitsingen animierten. Besonders lebhaft und stimmungsvoll wurden die Lieder durch die musikalische Begleitung mit den Instrumenten Geige, Gitarre, Mundharmonika, Bass und Akkordeon, die ja so typisch für die Seemannsmusik sind.
„Bora Bora“, „Schön ist die Liebe im Hafen“, eine musikalische Perle reihte sich an die andere. Die Stimmung wurde immer besser und der Gesang im Saal erinnerte an ein Schiff auf hoher See mit vielen lustigen Matrosen und das obwohl keine Gläser mit Rum gereicht wurden. Nach der Zugabe „Pay me my money down“ wurde der Shanty-Chor mit viel Applaus verabschiedet, nicht ohne die Bitte, mal wieder in unseren Hafen einzulaufen.

Dirigentin Elena Berdnikova hat die Sänger und Musikanten fest im Griff