Osterbrauchtum als Therapieansatz in der Demenzbetreuung

18.4.219   
Die Erinnerungen und das Nachspüren von kirchlich-kulturellen Hochfesten ist ein wertvoller Therapieansatz in der Demenzbetreuung. In der Karwoche wurden mit unseren dementen Bewohnern viele Rituale und christliches Brauchtum durch gemeinsames Tun und Gesprächskreise wieder lebendig. Zum Palmsonntag hatten die Betreuungskräfte mit den Bewohnern kleine Buchsbaumsträußchen mit weißem Band gebunden. Diese wurden in der heiligen Messe gesegnet und später verteilt. Vielen Senioren ist es ein Wunsch den gesegneten Palm im Zimmer hinter das Kreuz zu stecken.

Beim Gespräch über den Gründonnerstag erinnerten sich viele daran, das man früher Brot von zu Hause mitnahm, das in der Abendmahlfeier gesegnet und zu Hause gemeinsam verzehrt wurde. Auch den Brauch des „Klapperns“ an Karfreitag und Ostersamstag, das den Zweck der Uhrzeitansage hatte, wurde in Gesprächen lebendig und so erinnerten sich die Damen und Herren, dass es dazu zwei verschiedene krachmachende Gerätschaften gab. Indem sie erzählen, ahmten sie sofort die dazu nötigen Bewegungen nach.

Die  heitere Legende  von den Glocken, die am Gründonnerstag nach Rom fliegen, um geputzt zu werden oder Brei zu essen, damit sie wieder kraftvoll in der Osternacht erklingen können, zauberte ein Lächeln in die Gesichter der Zuhörer.

Natürlich durfte in der Woche vor Ostern auch das Ostereierfärben nicht fehlen. Man erinnerte sich, dass  man früher für das Färben rote Beete oder Zwiebelschalen genommen hatte. So wurden kunstvolle Ostereier mit vielen kleinen Arbeitsschritten gemeinsam hergestellt. Bewohner, mit eingeschränkter Motorik der Hände erhielten einige Tropfen Farbe auf die Einmalhandschuhe und konnten durch Drehen des Eies in den Händen ebenso schöne Ostereier färben. Als gemeinsamen Höhepunkt  konnte man eine emsige Gruppe beobachten, die mit geräucherten Speckschwarten allen Ostereiern den nötigen Glanz verliehen.

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