1.10.2013:
Im Schweicher Altenheim St. Josef
besteht seit 2003 das Heimbewohnertheater „Frohsinn“. Zunächst
war es von der Leiterin der Sozialen Betreuung, Sozialpädagogin Eva
Lorenc, nur als ein Beschäftigungsangebot gedacht. Es entwickelte
sich aber im Laufe der Zeit zu einem geschätzten Betreuungsangebot
unseres Altenheimes. Anfangs war es ein Stabfigurentheater, bei dem
selbstgefertigte Tiere und Märchengestalten sowie diverse
Bühnenbildelemente zum Einsatz kamen. Neben den Requisiten spielte
bei dieser Darstellungsform die akustische Begleitung eine sehr
wichtige Rolle, da die Figuren erst zum Text des Hörspiels
entsprechend betätigt wurden. Die Hörspiele wurden jedes Mal in
Eigenregie und unter Mitwirkung von Heimbewohnern, ehren- und
hauptamtlichen Mitarbeitern erstellt. Bei den Darbietungen hielten
die Akteure die Stabfiguren flach nach unten gerichtet. Erst wenn sie
in der Geschichte vorkamen, hielten sie sie hoch. Daher wurde von den
Akteuren eine hohe Konzentration gefordert.
So waren die spielerischen Möglichkeiten zwar sehr beschränkt, das Gesamtbild und der Spaßfaktor waren aber schon hoch.
„Der allerkleinste Tannenbaum“ Weihnachten 2003 von links: Maria Quint; Auguste Neuhaus; Regina Schaan; Mathilde Haubrich
Im Jahre 2008 wurde eine neue Darstellungsart eingeführt, eine Art Varietètheater“. Das erste Stück „Wintervergnügen“ bestand aus mehreren unterschiedlichen tänzerischen Einzelstücken, die insgesamt das, was man unter winterlichem Vergnügen versteht, darstellten. Bei dieser Varietèform sind die Teilnehmer mehr in das Geschehen miteinbezogen. Sie begeben sich zusammen mit dem Choreographen auf eine abstrakte Ebene ihrer Phantasie, da es sich um Vorstellungen handelt, um abstrakte Bilder, die von der Musik untermauert und durch bestimmte Bewegungen und Requisiten zum Ausdruck gebracht werden sollen. Zu jeder Darbietung gibt einen roten Faden aber keine Geschichte wie bei den Stabfiguren. Zum Beispiel haben die Bewohner bei dem Medley „Rentiere tanzen Schwanensee“ (Dez. 2009) zur Balletmusik von Tschaikowskis „Schwanensee“ als Rentiere verkleidet getanzt. Das besondere an unserem Theater ist, dass auch Rollstuhlfahrer mitmachen können.
Seit 2009 unterstützen unsere Betreuungsassistenten das Theater. Ihr engagiertes Mitwirken ermöglicht die Steigerung der Komplexität und Dynamik der Darbietungen. Zurzeit sind 7 Betreuungsassistenten unter der Leitung von Eva Lorenc und etwa 15 – 20 Heimbewohner beteiligt.
In den vergangenen 10 Jahren waren an den Aufführungen insgesamt 65 Heimbewohner beteiligt. Es wurden 17 diverse Inszenierungen einstudiert und das Theater hat 20 interne und externe Auftritte absolviert.
Insgesamt lässt sich sagen: Theaterspielen macht süchtig – wer einmal mitgemacht hat, macht immer weiter – solange er kann.
„Die Kirchenmaus und die Bienenhonigkerze“ (2012) – von links: Margarethe Trapp; Maria Klas; Thekla Holstein