30.11.2012:
Das Altenheim St. Josef beteiligt sich am AOK Projekt „Sturzprävention im Setting vollstationärer Pflegeeinrichtungen“. Durch die Maßnahmen des Projektes sollen Stürze und deren Folgeverletzungen reduziert werden. Des Weiteren soll die Mobilität und Funktionalität der Bewohner möglichst lange erhalten bleiben, wodurch auch die Lebensqualität erhöht wird. Denn die Mobilität hat Einfluss auf Muskelkraft und Knochenbau, Stand- und Gangsicherheit, Verdauung, Beweglichkeit, Schlafverhalten, Unabhängigkeitsgefühl, Soziale Interaktionsfähigkeit und allgemeine Ausgeglichenheit (Sturzprophylaxe AOK, 2007, S. 23 f.).

Das Projekt mit unserer Einrichtung hat am 1.1.2012 begonnen. Das Kernstück der Maßnahmen ist das Kraft- und Balancetraining.

Im Rahmen des Projektes verpflichten sich beide Seiten, AOK und Altenheim, sicherzustellen, dass alle Beteiligten über Kenntnisse im Bereich Sturzprävention verfügen und den Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege kennen. Die AOK bietet dazu kostenfreie dezentrale Schulungen für die Pflegementorinnen unter Mitwirkung von Fachleuten aus den Bereichen Medizin, Pflegewissenschaft und Sportwissenschaft an. Die Pflegementorin, Pflegedienstleiterin Uta Kirsten, übernimmt die Rolle der Ansprechpartnerin der Einrichtung gegenüber Bewohnern, Angehörigen, Pflegemitarbeitern und der AOK. Des Weiteren berät sie zum Einsatz von Hüftprotektoren und führt die Sturzdokumentationsbögen.

Das Gruppentraining wird für mindestens 3 Jahre in der Einrichtung durchgeführt. Zu Beginn wird der Einrichtung für 6 Monate eine Physiotherapeutin zur Verfügung gestellt, die nach einer Schulung durch die AOK das Training und die Ausbildung der Co-Trainerin übernimmt. Diese wird von der Einrichtung gestellt. In unserer Einrichtung haben zwei Physiotherapeuten das Anfangstraining übernommen. Montags trainiert Claudia Michels die Gruppe und freitags Mathias Waldschmidt. Das Training dauert jeweils 60 Minuten. Die Aufgabe des Co-Trainers haben Silvia Monzel, Elke Metzdorf, Eva Lorenc und Michael Lorenc übernommen. So kann gewährleistet werden, dass immer zwei Personen bei jedem Training dabei sind. Nach 6 Monaten und einer Schulung durch die AOK übernehmen die Co-Trainer selbständig das Training. Mit Hilfe des Trainings lernen die Senioren, ihre Mobilität zu verbessern und gewinnen somit auch mehr Lebensfreude und Selbstvertrauen. Die Teilnahme an dem Projekt ist freiwillig. Einzige Voraussetzung ist, dass der Bewohner alleine stehen kann, wenn er sich an einem Stuhl aufstützt. Als Trainingsmaterialien stehen Fußgewichtsmanschetten, Bohnensäckchen, Gymnastikmatten, Gymnastikseile, Kurzhanteln von 0,75 kg bis 2 kg und große Schaumstoffbälle zur Verfügung. Die zur Verfügung stehenden 10 Plätze waren schnell vergeben. Mit Begeisterung führen die Teilnehmer die Übungen aus. Die 90-jährige Maria Klas ist jedes Mal froh, wenn sie beim Training war. Es helfe ihr sehr. Sie fühle sich sicherer beim Gehen und es komme zu spürbarer Lockerung der Muskulatur.

Alle Teilnehmer nehmen die Sache sehr ernst und machen gut mit. Sie strengen sich sehr an. So ist es nicht verwunderlich, dass der ein oder andere auch schon einmal über Muskelkater klagt. Nach dem Training haben sie das Gefühl, etwas geleistet zu haben. Es werden ganz verschiedene Übungen gemacht. Beispielsweise der Hüftseitenheber. Diese Übung kräftigt die seitliche Hüft- und Oberschenkelmuskulatur, welche zum Abspreizen der Beine dient und im Einbeinstand die Hüfte stabilisiert. Bei dieser Übung stehen die Bewohner aufrecht hinter einem Stuhl und halten sich an der Stuhllehne fest. Die Gewichtsmanschetten sind oberhalb der Fußgelenke befestigt. Nun wird ein Bein zur Seite gestreckt. Weder das Knie noch die Taille werden gebeugt. Danach wird das Bein wieder in die Ausgangsposition bewegt und die Übung wird mit dem anderen Bein wiederholt. Weitere Übungen werden im offenen und geschlossenen Stand, im Sitzen oder auch beim Gehen durchgeführt. Auch die Schultern und Arme werden integriert.

Als Zwischenfazit lässt sich schon jetzt sagen, dass das Projekt allen Teilnehmern sehr viel Spaß macht und Verbesserungen in der Mobilität sichtbar werden.

Co-Trainerin Eva Lorenc erklärt Thekla Holstein (links) und den anderen Teilnehmern die nächste Übung

Co-Trainerin Eva Lorenc erklärt Thekla Holstein (links) und den anderen Teilnehmern die nächste Übung

Claudia Michels erklärt der Gruppe eine Übung mit einem Tuch

Claudia Michels erklärt der Gruppe eine Übung mit einem Tuch

Claudia Michels erklärt der Gruppe eine Übung mit einem Tuch

Thekla Holstein stärkt mit Gewichten ihre Armmuskulatur…

Thekla Holstein stärkt mit Gewichten ihre Armmuskulatur…

…und der Rest der Gruppe macht mit

…und der Rest der Gruppe macht mit