22.1.2020  
Der Demenzzentrum e.V. macht sich zur Aufgabe, demenzkranken Menschen die Möglichkeit zu geben, in einem Umfeld zu leben, das ihren Bedürfnissen und ihrem Menschsein entspricht und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Der Verein strebt ein gesellschaftliches Klima an, dass Betroffenen und ihren Angehörigen Wertschätzung, Anerkennung und Unterstützung zu Teil werden lässt. Zur Freude zahlreicher Besucher konnte Pflegedienstleiter Christian Töppler am Mittwochabend, 22.1.20 die pädagogische Leitung des Demenzzentrum e.V., Uschi Wihr, begrüßen.

Die Referentin brachte den zahlreichen interessierten Zuhörern das Thema Demenz näher und zeigte Praxisbeispiele, um Demenz besser zu verstehen. Uschi Wihr (Dipl. Soz.-Päd, Gerontologin) erklärte, dass bei betroffenen Menschen eine Störung in der Aufnahme von Informationen durch das Kurzzeitgedächtnis besteht. Bildlich könne von einem Filter gesprochen werden, der in 30-45 Sekunden entscheidet, ob Informationen wichtig sind und ob diese ins Langzeitgedächtnis gelangen.

Bei demenziell veränderten Menschen sei dieser Filter „verstopft“ und die Aufnahme von Informationen in ihr Langzeitgedächtnis gestört. Es sei fatal, demenzerkrankten Menschen, die nicht mehr wissen, dass sie erst kürzlich die Toilette besucht haben, immer wieder zu sagen, dass dies nicht stimmt. Sie können aus ihrer Sicht vorherige Situationen schließlich nicht wissen. Die Information gelangte ja nie in ihr Gedächtnis. Unruhe, Unverständnis und Nervosität sind nur wenig genannte Folgen. Erst im späteren Stadium fallen Erinnerungen aus dem Gedächtnis, dass sich bildlich als Bücherregal über die eigene Lebensgeschichte vorgestellt werden könne. Das Erkennen der eigenen Person in einem Spiegel ist Demenzerkrankten mitunter nicht möglich, da zum eigenen Aussehen ein anderes Bild aus einer anderen Zeit abgespeichert ist. Ein weiteres Beispiel handelte von dem Auffinden der Toilette. So können demenziell veränderte Menschen allein mit dem Schild „WC“ nichts anfangen. Vielmehr suchen sie nach Symbolen z.B. einem Herz, wie es vielen Seniorinnen und Senioren als Kind geläufig war. So könnte eine Inkontinenz durch verständliche Symbole unter Umständen vermieden werden. Im weiteren Verlauf wurden praktische Tipps zum Umgang mit Betroffenen in herausfordernden Situationen besprochen.